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UNSCHEINBARE ORTE -
KLEINE SIEGER
Gewöhnt, vor allem dramatische Höhepunkte zu registrieren, haben
Stadtbildpfleger keine Sorgen bei grobmaschigem Vorgehen, feine
Spuren, kleine Partikel gehen verloren; was übrig bleibt ist reichlich
für die gute Absicht. Eine unscheinbare Biographie am unscheinbaren
Ort gelebt, wird dichtes Stadterlebnis erst durch die Art von Boden-
satz, die angeblich verzichtbar ist: hier verknüpft
sich Architektur,
Erinnerung und Gefühl. Es wird ganz deutlich, dass es auf die Un-
versehrtheit der jeweiligen Konstellation ankommt -
die möglichen
Verschiebungen einzelner Bestandteile bestimmen die Dynamik der
Beziehung zum Ort. "Ja, er hatte den Orten sogar Namen gegeben,
und dachte in einer Art und Weise an sie, als ob sie Verwandte
wären.. ", schreibt Josef Wais zur fotografischen
Bestandsaufnahme
vom Meidling seiner Kindheit und Jugend. Das Wesen
des Genius loci
sucht man nicht ungestraft zu ergründen: die Stadt, diesmal nicht als
Krankmacher sondern als Therapie.
Janos Karasz
Forschungskoordination am Institut für angewandte Soziologie in
Wien,
Schwerpunkt im Bereich der Stadt- und Regionalforschung.
EIsa
Prochazka
Gründung der Gruppe
IGIRIEN.
Lehrauftrag an der
Akademie der bildenden Künste in Wien.
Arbeit als freischaffende Architektin.
Ausschnitt aus dem Text "Das wandernde Haus" in "Bilder
Theorie",
Sondernummer 1986, Fotogalerie Wien.
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